This is a German translation of Amitai Schleier’s podcast “Agile in 3 minutes”, licensed under CC BY 4.0 (like the original). If you like you can contribute on GitHub. Image: Designed by Freepik.
Wir arbeiten nicht mit schwerem Gerät, wir sitzen in klimatisierten Büros, denken, reden und schreiben. Was gibt es da ängstlich zu sein?
Ja, wir sind einem relativ niedrigen Verletzungsrisiko durch blitzschnelle Fehler ausgesetzt. Aber all das Sitzen könnte unsere Körperfähigkeiten, Energie zu produzieren oder dessen Verbrauch zu regulieren, reduzieren und die ganze Tipperei könnte unsere Handgelenke schädigen. Und wir sind der Gefahr ausgesetzt, im Job auf eine andere Art und Weise verletzt zu werden:
- Als Entwicklungsteam, wenn Codeänderungen zu lange dauern, könnte uns jemand fehlende Leistungsbereitschaft vorwerfen. Wenn wir grottigen Code melden, ist das eine “Fortschrittsbehinderung”. Wenn wir Abkürzungen nehmen, um diese Art von Schmerzen zu vermeiden, nur um dann größere Mängel in der Produktion aufzudecken, ist das der Verlust des Geldes unseres Unternehmens, welches uns unser Gehalt bezahlt, oder dann eben nicht.
- Als Kunde, wenn wir experimentieren, um herauszufinden, was wir brauchen, könnte uns jemand die Schuld dafür geben, dass wir keine Ahnung davon haben, was wir wollen. Wenn wir nicht rechtzeitig ein Feature liefern, dann ist das schlechtes Projektmanagement. Wenn wir nicht das Ergebnis erreichen, das wir brauchen, ist das der Verlust des Geldes unseres Unternehmens, welches uns unser Gehalt bezahlt, oder eben nicht.
Auch wenn uns niemand die Schuld gibt und wir alle unsere Arbeit behalten, wissen wir genau, wann wir eine Marke verfehlt haben. Wir wollten es besser machen. Mit dem Vertrauen, das wir gegeben haben, erreicht? Es schmerzt. Aber in der Softwareentwicklung sind die Dinge, die uns am meisten wehtun können, oft unsichtbar. So lernen wir, sie zu fürchten.
Angst ist einfach, aber komplex. Angst macht es schwieriger zu starten, aber es leichter aufzugeben. Es verengt die Bandbreite der Ideen, die wir berücksichtigen wollen. Es zwingt uns, einige unserer unglaublich wertvollen kognitiver Gaben zu verschwenden, um uns zu verteidigen, anstatt das Beste aus jedem hervorzubringen.
Es ist einfach, Angst zu zerstreuen – aber hart. Es braucht nur einen Fehler, um Angst zu bekommen, aber viele bewusste, sichere Wiederholungen, einige Ängste zu verlieren. Und um die erforderliche Sicherheit zu bieten, müssen wir ein größeres Bewusstsein und Geschick aufbauen. Angst ist ein wertvolles Signal, das Informationen über Risiken liefert. Aber Angst ist keine Strategie, sondern eine mögliche Basis hierfür. Wir können die Signale, die wir erhalten, empfangen und entscheiden, was sie für uns (wenn überhaupt) bedeuten und wie wir entsprechend handeln müssen.
Wenn – und nur wenn – wir bereit sind, in Betracht zu ziehen, dass die Funktionsweise unserer Arbeit selbst falsch sein könnte.